Haltungsinformationen
Große Veränderungen bei Acropora-Steinkorallen werfen ihre Schatten voraus!
Je genauer bestehenden und ausgefeiter wissenschaftliche Untersuchungsmethoden werden, und neue Methoden zur Identifikation herangezogen werden, umso großer und erstaunlicher die Ergebnisse.
Wir haben die Originalzusammenfassung des Aufsatze "The tables have turned: taxonomy, systematics and biogeography of the Acropora hyacinthus (Scleractinia: Acroporidae) complex" 1 zu 1 ins Deutsche übersetzt, die die Veränderungen, die wir auch im Meerwasser-Lexikon umsetzen werden, verdeutlichen:
"Genomische Daten haben gezeigt, dass die traditionelle Korallentaxonomie, die auf der Skelettmorphologie basiert, die tatsächliche Vielfalt oder die systematischen Beziehungen innerhalb der Ordnung Scleractinia nicht genau widerspiegelt. Hier wenden wir einen integrierten taxonomischen Ansatz an, der molekulare Analysen und
morphologische Vergleiche von Typusmaterial mit Exemplaren aus dem gesamten Indopazifik kombiniert, um die Taxonomie einer Klade innerhalb der artenreichen und ökologisch dominanten Riffkorallengattung Acropora zu überarbeiten, zu der die Art Acropora hyacinthus (Dana, 1846) und verwandte Arten (als „Hyacinthus-
Artenkomplex” bezeichnet) gehören. Anhand einer Sammlung von Exemplaren, bestehend aus konservierten Geweben, Feldbildern und Skelettbelegen aus 22 Regionen des Indischen und Pazifischen Ozeans, erstellten wir eine phylogenomische Rekonstruktion unter gezielter Erfassung ultrakonservierter Elemente (UCEs) und Exons in
Kombination mit der Untersuchung morphologischer Merkmale, um primäre Artenhypothesen (PSHs) für die Klade zu generieren. Anschließend testeten wir die PSHs durch die Bestimmung von Single Nucleotide Polymorphisms (SNPs) aus dem Genomdatensatz, um zusätzliche Belege für die Abgrenzung der Arten innerhalb der
Klade zu liefern und die Taxonomie der Gruppe zu überarbeiten. Unser integrierter Ansatz ergab 16 ausreichend abgegrenzte Linien, die als eigenständige Arten bezeichnet werden können. Auf der Grundlage eines Vergleichs unserer Exemplare mit Typusmaterial und geografischen Verbreitungen haben wir neun Arten aus der Synonymie
entfernt: A. turbinata (Verrrill, 1864), A. surculosa (Dana, 1846), A. patella (Studer, 1878), A. flabelliformis (Milne-Edwards, 1860), A. conferta (Quelch, 1886), A pectinata (Brook, 1892),A. recumbens (Brook, 1892), A. sinensis (Brook, 1893) und A. bifurcata Nemenzo, 1971.
Wir beschreiben außerdem fünf neue Arten: A. harriottae sp. nov. aus dem Südosten Australiens, A. tersa sp. nov. aus dem Osten Australiens und dem Westpazifik, A. nyinggulu sp. nov. aus dem östlichen Indischen Ozean, dem indo-australischen Archipel und dem Süden Japans, A. uogi sp. nov. aus dem Westpazifik und A. kalindae sp. nov. aus dem Nordosten Australiens. Unsere Daten zeigen, dass die Artenvielfalt innerhalb dieser Acropora-Klade weitaus größer ist als bisher angenommen, was
sowohl auf übersehene Provinzialismus im Indopazifik als auch auf die Zusammenfassung unterschiedlicher sympatrischer Arten aufgrund oberflächlicher morphologischer Ähnlichkeiten zurückzuführen ist. Angesichts der wichtigen ökologischen Rolle, die tabulare Acropora-Arten in den Riffen des Indopazifiks spielen, haben unsere
Ergebnisse erhebliche Auswirkungen auf den Schutz und die Bewirtschaftung der Riffe. So ist beispielsweise A. harriottae sp. nov. auf ein kleines geografisches Gebiet im Südosten Australiens beschränkt und daher vergleichsweise stark vom Aussterben bedroht."
Hier nun der Eintrag zu Acropora uogi:
Acropora uogi konnte derzeit nachgewiesen auf Guam, Pohnpei, Yap, Palau und Wake Island nachgewiesen werden.
Typlokalität: Pago Bay, Guam, Mikronesien, hinter der University of Guam Marine Laboratory.
Beschreibung:
Acropora uogi bildet robuste Kolonien an den oberen, zum Meer hin abfallenden Riffhängen und Riffkanten sowie auf flachen Riffplattformen mit guter Wasserzirkulation.
Die Morphologie der Kolonie des Holotyps (DB-GU-0431) ist corymbös, seine Farbe ist ein staubiges Rosa.
Bei den bei Paratypen G84925 und G79945 sind Variationen aufgefallen:
Beide Paratypen weisen ähnliche Merkmale auf; radiale Koralliten lippenförmig mit aufgeweiteten Lippen, radiale Koralliten in einem Winkel von fast 90° zum Endzweig.
Die Kolonien sind krustenförmig; cremefarben mit weißen Endzweigspitzen, die auch am Rand des Holotyps (DB-GU-0431) zu sehen sind
Ein einzelner richtungsweisender Tentakel ist tagsüber ausgefahren und in den Feldaufnahmen deutlich zu erkennen.
Etymologie
Der Artname "uogi" wurde nach dem Meereslabor der Universität von Guam (UoG) in Anerkennung seiner enormen Beitrage zur Unterstützung der Meeresforschung, des Naturschutzes und des Meeresmanagements in Mikronesien seit seiner Gründung im Jahr 1970, benannt.
Literaturfundstelle:
Rassmussen SH et al. (2025)
The tables have turned: taxonomy, systematics and biogeography of the Acropora hyacinthus (Scleractinia: Acroporidae) complex.
Invertebrate Systematics 39, IS24049. doi:10.1071/IS24049
© 2025 The Author(s) (or their employer(s)). Published by CSIRO Publishing.
This is an open access article distributed under the Creative Commons Attribution 4.0 International License (CC BY)
Je genauer bestehenden und ausgefeiter wissenschaftliche Untersuchungsmethoden werden, und neue Methoden zur Identifikation herangezogen werden, umso großer und erstaunlicher die Ergebnisse.
Wir haben die Originalzusammenfassung des Aufsatze "The tables have turned: taxonomy, systematics and biogeography of the Acropora hyacinthus (Scleractinia: Acroporidae) complex" 1 zu 1 ins Deutsche übersetzt, die die Veränderungen, die wir auch im Meerwasser-Lexikon umsetzen werden, verdeutlichen:
"Genomische Daten haben gezeigt, dass die traditionelle Korallentaxonomie, die auf der Skelettmorphologie basiert, die tatsächliche Vielfalt oder die systematischen Beziehungen innerhalb der Ordnung Scleractinia nicht genau widerspiegelt. Hier wenden wir einen integrierten taxonomischen Ansatz an, der molekulare Analysen und
morphologische Vergleiche von Typusmaterial mit Exemplaren aus dem gesamten Indopazifik kombiniert, um die Taxonomie einer Klade innerhalb der artenreichen und ökologisch dominanten Riffkorallengattung Acropora zu überarbeiten, zu der die Art Acropora hyacinthus (Dana, 1846) und verwandte Arten (als „Hyacinthus-
Artenkomplex” bezeichnet) gehören. Anhand einer Sammlung von Exemplaren, bestehend aus konservierten Geweben, Feldbildern und Skelettbelegen aus 22 Regionen des Indischen und Pazifischen Ozeans, erstellten wir eine phylogenomische Rekonstruktion unter gezielter Erfassung ultrakonservierter Elemente (UCEs) und Exons in
Kombination mit der Untersuchung morphologischer Merkmale, um primäre Artenhypothesen (PSHs) für die Klade zu generieren. Anschließend testeten wir die PSHs durch die Bestimmung von Single Nucleotide Polymorphisms (SNPs) aus dem Genomdatensatz, um zusätzliche Belege für die Abgrenzung der Arten innerhalb der
Klade zu liefern und die Taxonomie der Gruppe zu überarbeiten. Unser integrierter Ansatz ergab 16 ausreichend abgegrenzte Linien, die als eigenständige Arten bezeichnet werden können. Auf der Grundlage eines Vergleichs unserer Exemplare mit Typusmaterial und geografischen Verbreitungen haben wir neun Arten aus der Synonymie
entfernt: A. turbinata (Verrrill, 1864), A. surculosa (Dana, 1846), A. patella (Studer, 1878), A. flabelliformis (Milne-Edwards, 1860), A. conferta (Quelch, 1886), A pectinata (Brook, 1892),A. recumbens (Brook, 1892), A. sinensis (Brook, 1893) und A. bifurcata Nemenzo, 1971.
Wir beschreiben außerdem fünf neue Arten: A. harriottae sp. nov. aus dem Südosten Australiens, A. tersa sp. nov. aus dem Osten Australiens und dem Westpazifik, A. nyinggulu sp. nov. aus dem östlichen Indischen Ozean, dem indo-australischen Archipel und dem Süden Japans, A. uogi sp. nov. aus dem Westpazifik und A. kalindae sp. nov. aus dem Nordosten Australiens. Unsere Daten zeigen, dass die Artenvielfalt innerhalb dieser Acropora-Klade weitaus größer ist als bisher angenommen, was
sowohl auf übersehene Provinzialismus im Indopazifik als auch auf die Zusammenfassung unterschiedlicher sympatrischer Arten aufgrund oberflächlicher morphologischer Ähnlichkeiten zurückzuführen ist. Angesichts der wichtigen ökologischen Rolle, die tabulare Acropora-Arten in den Riffen des Indopazifiks spielen, haben unsere
Ergebnisse erhebliche Auswirkungen auf den Schutz und die Bewirtschaftung der Riffe. So ist beispielsweise A. harriottae sp. nov. auf ein kleines geografisches Gebiet im Südosten Australiens beschränkt und daher vergleichsweise stark vom Aussterben bedroht."
Hier nun der Eintrag zu Acropora uogi:
Acropora uogi konnte derzeit nachgewiesen auf Guam, Pohnpei, Yap, Palau und Wake Island nachgewiesen werden.
Typlokalität: Pago Bay, Guam, Mikronesien, hinter der University of Guam Marine Laboratory.
Beschreibung:
Acropora uogi bildet robuste Kolonien an den oberen, zum Meer hin abfallenden Riffhängen und Riffkanten sowie auf flachen Riffplattformen mit guter Wasserzirkulation.
Die Morphologie der Kolonie des Holotyps (DB-GU-0431) ist corymbös, seine Farbe ist ein staubiges Rosa.
Bei den bei Paratypen G84925 und G79945 sind Variationen aufgefallen:
Beide Paratypen weisen ähnliche Merkmale auf; radiale Koralliten lippenförmig mit aufgeweiteten Lippen, radiale Koralliten in einem Winkel von fast 90° zum Endzweig.
Die Kolonien sind krustenförmig; cremefarben mit weißen Endzweigspitzen, die auch am Rand des Holotyps (DB-GU-0431) zu sehen sind
Ein einzelner richtungsweisender Tentakel ist tagsüber ausgefahren und in den Feldaufnahmen deutlich zu erkennen.
Etymologie
Der Artname "uogi" wurde nach dem Meereslabor der Universität von Guam (UoG) in Anerkennung seiner enormen Beitrage zur Unterstützung der Meeresforschung, des Naturschutzes und des Meeresmanagements in Mikronesien seit seiner Gründung im Jahr 1970, benannt.
Literaturfundstelle:
Rassmussen SH et al. (2025)
The tables have turned: taxonomy, systematics and biogeography of the Acropora hyacinthus (Scleractinia: Acroporidae) complex.
Invertebrate Systematics 39, IS24049. doi:10.1071/IS24049
© 2025 The Author(s) (or their employer(s)). Published by CSIRO Publishing.
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