Meine Erfahrungen zum Hypoplectrus indigo – Indigo Hamletbarsch
Ich halte dieses Tier jetzt seit ungefähr 8 Monaten, seit November 2008. Leider ist über den Indigo Hamletbarsch nicht allzu viel in der Literatur zu erfahren, so dass ich versuchen möchte, dass was ich mit ihm erlebt und über ihn gelesen habe, zusammen zu fassen.
Er gehört der Ordnung Perciformes – Barschartige an. Weiter wird er in Unterordnung Percoidei – echte Barsche, Familie Serranidae – Sägebarsche / Zackenbarsche, Unterfamilie Serraninae – eigentliche Sägebarsche, Gattung Hypoplectrus – Hamletbarsch, Klasse Actinopterygii – Strahlenflosser eingeteilt.
Sein natürliches Vorkommen ist die Karibik und der Golf von Mexiko, in einer Tiefe von 3 bis 45 m. Dort lebt er in kleinen Gruppen in Bodennähe.
Seine Größe wird in der Literatur mit 10-15 cm angegeben. Damit ist er wohl die größte karibische Hamletbarschart. Mir ist von Tauchern berichtet worden, dass er in der Natur noch größer werden soll. Das von mir gepflegte Tier misst etwa 10 cm.
Er ist ein Räuber, wie schon am großen Maul zu erkennen ist. In der Natur ernährt er sich von kleinen Fischen, Krebstieren und Garnelen. Bei mir im Aquarium nimmt er regelmäßig größeres Frostfutter wie Krill und Mysis, jeden 2. Tag entweder einen ganzen Stint oder eine Sandgarnele, alles Frostfutter, zu sich. Kleinere Süßwasserfische wie Guppys werden auch gerne genommen, gibt es aber nur höchst selten. Flocken- und Granulatfutter werden nicht angerührt.
Etwas vorsichtig sollte man beim Nachsetzen von Fischen sein. So hat er bereits eine Grundel, welche nahezu seine Länge hatte wenige Sekunden nach dem Einsetzen erlegt. Aus dem „Altbestand“ ist lediglich eine andere, kleinere Grundel sein Opfer geworden. Neue Fische werden daher in der Regel erst nach Abschalten der Hauptbeleuchtung während der Nachtbeleuchtung eingesetzt. Seit dem gab es keinerlei Problem. Er ist nicht aggressiv nur räuberisch.
Er ist zwar ein Lauerjäger, der gerne unter einem Felsüberhang oder ähnlichem steht, bewegt sich aber auch recht häufig im Freiwasser des Aquariums. Vor allem Nachts im Schein der LEDs sieht man ihn immer mal wieder im Becken patrouillieren. Dann ist die Rückenflosse meist aufgerichtet. Ich stufe ihn mal als scheu ein, da immer wieder Versteckmöglichkeiten in der Dekoration gesucht werden, wenn man zum Füttern mit einem Greifer in das Becken langt, oder wenn man sich zu schnell dem Becken nähert.
Auf einer englischsprachigen Internetseite fand ich die Haltungsempfehlung für Aquarien mit mehr als 60 Gallonen, was etwa 230 Liter entspricht. In einem deutschsprachigen Buch ist ab 200 Litern die Rede. Ich halte ihn in einem brutto 385 Liter Becken.
Als die Pumpe meines UV-C Klärers mal ausgefallen ist, konnte ich beobachten, dass dieser relativ schnell Pünktchen bekam. Nach Beheben dieses Defekts verschwanden diese wieder recht schnell. Von Putzergarnelen lässt er sich nicht anrühren.
Er ist ein Zwitter und kann sein Geschlecht nach Bedarf ändern. Eine Selbstbefruchtung kann jedoch nicht stattfinden, da bei einem Laichvorgang immer nur Spermien oder Eier abgegeben werden.
Sollte ich jemals in den Genuss kommen ein zweites Tier erstehen zu können, würde ich dies sofort machen. Leider ist dieser wohl auch in Übersee kein Kandidat, welcher gewöhnlich im Handel anzutreffen ist. Dort aber wohl häufiger als bei uns, jedenfalls wird er auf div. Internetseiten angeboten.
Er ist für ein Korallenbecken uneingeschränkt geeignet, wenn der restliche Besatz so gewählt wird, dass er von der Größe nicht zu klein ist, bzw. wenn der Hamletbarsch erst später hinzu gesetzt wird und etwas Vorsicht beim Nachsetzen beachtet wird. Jedenfalls schädigt er keine Korallen oder andere sessile Wirbellose. Für ein Fischbecken gilt diese Eignung aus meiner Sicht sowieso.
Dirk Gaschka im Juli 2009