Haltungsinformationen
Lysmata ist eine Garnelengattung aus der Familie der Putzer- und Marmorgarnelen (Hippolytidae). Sie leben in Korallenriffen und betätigen sich unter anderem auch als Putzer, zumindest der Literatur nach. Sie befreien Fische von Parasiten und abgestorbenen Hautresten. Besonders bei großen Fischen, wie Muränen und Zackenbarschen kriechen sie sogar ins geöffnete Maul um Nahrungsreste zwischen den Zähnen zu entfernen.
Aquariumbedingungen
Die Garnelen benötigen einen sicheren Unterschlupf für den Tag, Nachts gehen sie auf Futtersuche - sollte der Hunger allerdings zu groß sein, dann kommen sie auch tagsüber bei der Fischfütterung aus ihren Verstecken.
Bei zu vielen Garnelen ohne genügend Futter im Aquarium, kann dies zu Kannibalismus führen oder in der Nacht zu räuberischen Attacken gegenüber Anemonen oder Korallen oder Schnecken.
Oft werden sie auch für die Glasrosenbekämpfung eingesetzt und da ist die Frage der dafür notwendigen Stückzahl immer wieder ein Thema.
- bei geringem Glasrosenbefall (ca. 3 - 5 Glasrosen auf einer Fläche von 20 x 20 cm Riffgestein je 100 l Beckeninhalt 2 - 3 Garnelen)
- bei mittlerem Glasrosenbefall (ca. 10 - 15 Glasrosen auf einer Fläche von 20 x 20 cm Riffgestein je 100 l Beckeninhalt 4 - 5 Garnelen)
- bei großem Glasrosenbefall vielleicht ein Kombination aus Garnelen und Fisch (Chelmon rostratus + Parachaetodon ocellatus)
Es besteht keine besondere Dichte-Empfindlichkeit wie bei manch anderen Garnelenart.
Eine Jodversorgung ist zwingend notwendig, damit die regelmäßigen Häutungen problemlos erfolgen können. Diese findet bei jüngeren Garnelen alle 10 - 12 Tage, ausgewachsene Garnelen häuten sich alle 12 - 15 Tage.
Eine Akklimatisierung nach dem Kauf der Garnele sollte sehr langsam erfolgen. Nach der Eingewöhnung ist die Garnele jedoch sehr widerstandsfähig, mit Ausnahme ungünstiger / schlechter Wasserwerte.
Verwechslungsgefahr
Verwechslungsmöglichkeit besteht mit Lysmata pederseni oder Lysmata ankeri oder Lysmata boggessi, die sich jedoch im Muster unterscheidet und zum Teil in unterschiedlichen Umgebungen leben. Weitere Informationen dazu - siehe im Internet auch unter Wurdemanni-Komplex.
Lysmata wurdemanni erreicht eine Länge von 7 cm und ist nach den leuchtend roten Streifen auf dem ansonsten durchscheinenden Körper benannt, die an Pfefferminzbonbons wie eine Zuckerstange erinnern. Ihr Laich hingegen ist hellgrün.
Farbe: Körper halbdurchsichtig mit roter Längs- und Querpartie und schräge Bänder ; Panzer mit breiten Quer- und schrägen V-förmigen Bändern; abdominale Pleura mit kurzen, schmalen Längsstreifen, drittes Pleuron mit einem breiten Querband (das in der Rückenansicht intensiver erscheint als Bänder anderer Pleura); Telson und Uropoden mit breiten, intensiven Längsbändern; Exemplare aus dem nördlichsten Verbreitungsgebiet weisen gelegentlich einen leichten Blaustich am Schwanz auf; Eier leuchtend grün. Embryonen im Stadium I-III leuchtend grün, im letzten Stadium silbern.
Nachzuchtinformationen
Die Garnelen können sehr leicht nach gezüchtet werden. Die Verpaarung ist sehr einfach, da die Garnelen Zwitter sind. In einem 30 - 40 Liter Aquarium können 2 - 4 Garnelen gepflegt werden, natürlich können die Garnelenlarven auch aus einem Riffaquarium abgefischt werden, da die Larven phototaktisch sind. Am Besten funktioniert allerdings ein Oberflächenabzug mit einer darüber hängenden Punkt-Leuchte. Das Ablaichen erfolgt regelmäßig alle 14 Tage, je mehr Garnelen vorhanden sind, somit können alle paar Tage neue Garnelenlarven abgefischt werden.
Die Garnelenlarven können sofort nach dem Schlüpfen mit frisch geschlüpften Artemia-Nauplien gefüttert werden. Es können mehrere Garnelenlarvengenerationen (bis zu 1 Monat) zusammen aufgezogen werden ohne das es zu großen Verlusten durch Kannibalismus kommt. Solange immer frisch geschlüpfte Larven dazu gesetzt werden sind Artemia-Nauplien notwendig. Wird nur eine Generation aufgezogen, dann kann nach wenigen Tagen auch auf sehr kleines Trockenfutter zurück gegriffen werden. Bei diesem Futter muss allerdings regelmäßig (alle paar Stunden, am Besten durch Futterautomat, gefüttert werden) und am Ende des Tages das restliche Futter abgesaugt werden. Aufgrund der starken Verschmutzung durch die Fütterungen ist ein regelmäßiger Wasserwechsel (1x täglich) notwendig, dieser kann zusammen mit der Absaugung des Futters erfolgen. Temperatur und Dichte sollten angepasst sein.
Aquarium oder Larvenkreisel, beides ist für eine Aufzucht der Larven möglich. Wichtig ist, dass die Larven durch einen Luftausströmerstein (sehr grobe Perlen) oder einfaches Luftrohr (4/6mm) in Bewegung gehalten werden. Erfolgt keine laufende Strömung, dann sinken die Larven zu Boden und die Entwicklung kann sich negativ auswirken. Im letzten Stadium sind die Larven überwiegend am Boden und dort wird dann aus der Larve eine kleine Garnele (ca. 10 - 14 mm groß).
Umwandlung der Larve zur Garnele erfolgt am Ende der 5. Woche, je nach den vorliegenden Bedingungen (Futterqualität, Wassertemperatur und Wasserbedingungen).
Mit dem Kauf einer Nachzucht unterstützen wir den Erhalt der Wildbestände, aber wenn der Platz vorhanden ist, dann eignet sich die Art für die ersten eigenen Nachzuchtversuche.
Wir würden uns freuen, wenn Sie uns ihre Erfahrungen zu den Nachzuchtversuchen mitteilen würden.
Geschlechtsentwicklung
Lysmata wurdemanni ist ein protandrischer Simultanhermaphrodit. Das bedeutet, dass sie als Männchen beginnt, sich aber später zum Hermaphroditen entwickeln kann. Als Männchen häutet sich die Garnele viermal, bevor es das Geschlecht wechselt und zum Euhermaphroditen wird. Unter bestimmten Bedingungen verwandeln sich manche Männchen jedoch nie in Hermaphroditen. Im euhermaphroditischen Stadium fungieren die Garnelen zwischen den Häutungen als Männchen und unmittelbar nach der Häutung als Weibchen. Während dieses Hermaphroditenstadiums verlieren die Garnelen nach und nach ihre männlichen Organe, wahrscheinlich weil mehr Energie für die Entwicklung weiblicher Fortpflanzungsorgane aufgewendet wird.
Paarung
Lysmata wurdemanni wendet zur Partnersuche eine „reine Suchtaktik“ an, bei der die Männchen ständig nach empfänglichen Weibchen suchen. Männchen nutzen Riechorgane (Ästhetasken) an ihren Antennen, um lösliche weibliche Sexualpheromone (Distanzpheromone) aufzuspüren. Diese Pheromone werden 2–8 Stunden vor der Häutung der Weibchen freigesetzt. Geleitet von diesen chemischen Signalen machen sich die Männchen auf den Weg zum Weibchen und nähern sich ihr. Das Männchen „schmeckt“ dann mit seinen Ästhetasken die Kontaktpheromone des Weibchens, um sicherzustellen, dass es sich um eine geeignete Partnerin handelt. Wenn alles passt, kann mit der Balz begonnen werden, und wenn die Balz gut verläuft, kommt es zur Kopulation. Dieser Vorgang ist sehr kurz und findet unmittelbar nach der Häutung statt, während der Panzer des Weibchens neu und weich ist.
Synonyme:
Hippolysmata wurdemanni (Gibbes, 1850) · unaccepted > superseded combination
Hippolyte wurdemanni Gibbes, 1850 · unaccepted > superseded combination






Ruedi


